Fotografieren und kreative Blockaden

Fotografieren und Kreative Blockaden
2. Inspiration durch Fotografien anderer und neue Umgebungen

Im Letzten Artikel hatte ich ja schon die Möglichkeit angesprochen, einfach mal einen Ortswechsel vorzunehmen, um die kreativen Blockaden zu umgehen. In einer Umgebung, die die Sinne anspricht ist kreatives Arbeiten oft einfacher.

Ganz unbekannte Orte können dabei besonders anregend sein. Einfach mal eine ganz neue Umgebung ausprobieren. Hier lassen sich vielleicht sehr spannende Motive finden, die zu tollen Fotos inspirieren.
Ebenso anregend kann die Beschäftigung mit der künstlerischen Arbeit anderer sein. Lediglich das Betrachten von Fotografien kann schon zu eignen neuen Ideen führen.

Wer noch einen Schritt weitergehen will, versucht sich in der Kunst des Kopierens. Diese Technik ist auch in der Malerei bekannt. Das Ergebnis soll dabei nicht sein, die Arbeiten anderer komplett zu kopieren und seine eigene Kreativität hintenan zustellen. Damit nimmt man sich komplett die Chance, sich kreativ weiterzuentwickeln. Kopieren von Fotografien kann auch als Ausgangspunkt für die eigene künstlerische bzw. kreative Entwicklung angesehen werden. Die Auseinandersetzung mit den Bildern anderer Fotografierender kann dann dazu führen, seinen eigenen Stil zu entwickeln und die eigenen Ausdrucksformen entstehen zu lassen. Bildbände sind daher ein gute Quelle für künstlerischen „Input“.

Eine noch intensivere Erfahrung hat man in der Regel, wenn man sich die Werke „live“ ansieht, also Museen oder Ausstellungen besucht. Durch die besondere Atmosphäre der Ausstellungsräume, aber auch durch die besondere Art der Hängung entsteht ein viel direkterer Zugang zu den Fotografien.deichtorhallen-300x225

Nicht zu vergessen: das Format! Bildbände zeigen Fotos meistens sehr kleinformatig. Das ist in einer Ausstellung im Museum oft ganz anders. Und bei vielen Bildern gilt einfach: “Size does matter“.
Das habe ich mir zu Herzen genommen und mich aufgemacht in die Hamburger Deichtorhallen. Im Haus der Photographie gibt es jedes Jahr die Ausstellung „Gute Aussichten“ Junge Deutsche Fotografie.
Verschiedene Nachwuchsfotografen und Fotografinnen zeigen dort Bilder zu unterschiedlichen Themen.

Mein Fazit nach dem besuch der Ausstellung fällt recht durchwachsen aus. Die ausgestellten Fotografien waren zum Teil sehr interessant. Manche Projekte haben mir aber auch gar nicht gefallen. Ein Projekt zum Thema Tod fand ich sehr gut gemacht. Es handelt sich hier um eine Fotoserie mit Bildern von Särgen, Sektionsräumen gegenübergestellt zum ehemaligen Wohnraum der Toten bis hin zu Leichenfotos. Die Serie endete mit der Ansicht eines brennenden Ofens in einem Krematorium. Die einzelnen Fotografien als solche waren nicht der ganz große Wurf, aber als Ganzes war es ein gut aufbereitetes Konzept. Als einzelne Fotografien haben mir die Bilder von Andrea Grützner gefallen. Die Fotos mit dem Titel „Erbgericht“ waren sehr abstrakt gehalten und zeigten das Innenleben eines alten Gasthofes. Die Fotografien waren auf jeden Fall eine Inspirationsquelle.

Insgesamt habe ich mir von der Ausstellung allerdings etwas mehr versprochen. Insbesondere die Ausstellungskonzeption insgesamt fand ich nicht sehr gut gelungen. Die einzigen Erläuterungen zu den Fotos waren der Künstlername und die Drucktechnik. Nicht mal der Name des Werkes war angegeben.
Es gab zwar noch ein Video mit Interviews, dass aber recht langatmig geraten war. Möglicherweise soll man ja auch den Ausstellungskatalog kaufen ; )

Immerhin hat dieser Ausstellungsbesuch dazu geführt, dass noch am selben Abend Kamera und Stativ ins Auto geladen wurden, ein schönes Plätzchen im Hamburger Hafen gesucht und noch ein paar Fotos gemacht wurden.

Und ein paar Kilogramm Bildbände als Inspirationsquelle wurden auch noch aus dem Museumsshop rausgeschleppt. Ich hoffe, so viel Input hilft gegen die kreativen Blockaden.hafen_03